Ist die Theologie eine Wissenschaft? Diese Frage bewegt Vertreter wie Kritiker des christlichen Glaubens schon seit langer Zeit. Der Verfasser arbeitet die neuere wissenschaftstheoretische Diskussion auf (R. Carnap, L. Wittgenstein, K.R. Popper, T.S. Kuhn, W. Stegmüller) und macht die theologiekritischen Implikationen ihrer Ergebnisse deutlich. Es zeigt sich, das die Frage nach der Theologie als Wissenschaft keinen esoterischen Charakter hat, sondern von unmittelbarer Bedeutung für das Selbstverständnis, die Darstellung und die Praxis des christlichen Glaubens ist. Wenn im Zentrum des Neopositivismus das Verifizierbarkeitspostulat steht und das Falsifizierbarkeitspostulat den Kern des Kritischen Rationalismus bildet, dann ist die Theologie, dann ist jeder Christ nachdem Wirklichkeitsbezug seines Glaubens gefragt. Diese Anfrage verliert auch dann nicht ihr Gewicht, wenn – wie der Verfasser durch kritische Analyse der Grundlagen des Neopositivismus und es Kritischen Rationalismus belegt – diese wissenschaftstheoretischen Konzeptionen philosophisch nicht haltbar sind.